
Bob Dylan: Nobelpreis für Literatur
2016 wurde der berühmte Preis durch die Schwedische Akademie dem amerikanischen Musiker und Poeten Bob Dylan, der dieses Jahr 75 Jahre alt wird, „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition" zuerkannt.
So umstritten diese Ehrung auch sein mag, so zeichnet sie doch ein Werk eines Künstlers aus, der dank seines einzigartigen Stils die Kunst veredelt hat. Dylan ist der erste Musiker, dem der Literatur-Nobelpreis seit seiner Gründung 1901 zuteil wird. Andere Preisträger waren u.a. Rudyard Kipling, Albert Camus und John Steinbeck.

“Für mich ist als ob man dem Mount Everest eine Medaille dafür überreicht, dass er so hoch ist“ kommentiert humorvoll der Musiker Leonard Cohen, der ebenfalls mit dem Preis ausgezeichnet hätte werden können, ganz wie auch Tom Waits, der seinerseits bemerkte: “Es ist ein großer Tag für die Literatur und für Bob wenn ein solcher Meister gefeiert wird. Bevor Erzählungen und Gedichte überhaupt niedergeschrieben wurden, wurden sie von der menschlichen Stimme überliefert und keine Stimme ist größer als Dylans.”
Der Reimejongleur und Goldschmied von Erzählungen beginnt seine Musikkarriere Anfang der sechziger Jahre nach einer bezeichnenden Begegnung mit Woody Guthrie, dem legendären Protest-Folksänger. Als Bewunderer von Brecht, Villon und Rimbaud lässt sich Dylan im Greenwich Village, New York nieder und nimmt an der Seite von Künstlern wie Joan Baez an der Entstehung des Renaissance Folk teil. Dylan wird von der Kritik gelobt und erreicht die Höhe seines Talents mit der Veröffentlichung von The Freewheelin Bob Dylan, das u.a. den Klassiker Blowin’ in the Wind enthält. Danach schließt er sich den Studentenprotesten an und nimmt am Marsch auf Washington mit Martin Luther King teil.
Er vervollständigt das Folk-Triptychon mit The Times They Are A-Changin' und Another Side of Bob Dylan im Jahr 1964. Er lehnt es ab als Wortführer der Folk-Künstler definiert zu werden und geht dank der Alben Bringing It All Back Home und Highway 61 Revisited (mit dem weltweiten Hit Like a Rolling Stone), sowie speziell nach seinem Auftritt auf dem The Newport Folk Festival im Jahr 1965, seinem ersten elektrischen Konzert, zur E-Gitarre über, was zum Bruch mit einem Teil seiner Folk-Fans führt. Er schreibt weiter Musikgeschichte mit diversen Klassikern, sowie dem ersten Doppelalbum der Geschichte: Blonde on Blonde.

1966 nach einem Motorradunfall flüchtet er einige Zeit lang vor der Öffentlichkeit. Gerüchte über seinen Tod oder eine Entführung durch das FBI machen die Runde. Und als ob etwas gebrochen wäre, lässt sich der bekannte Folk-Sänger mit der Country-Musik ein und konzentriert sich auf Kompositionen, die an den Geist seiner ersten Werke anschließen, wie Knockin' On Heaven's Door und Hurricane, die ebenfalls Klassiker werden.
In den achtziger Jahren durchläuft er eine mystische Krise und macht eine Serie von religiös inspirierten Alben, die wenig Anklang beim Publikum finden. Dank zahlreicher, von der Kritik bejubelten Alben, konnte er später eine neue Fangeneration für sich gewinnen. Der Nobelpreis würdigt diese reiche Karriere von über fünfzig Jahren, die Eingang in die Amerikanische Kultur gefunden hat.
veröffentlich am: 3. November 2016